Wie sicher einigen aufgefallen ist, gab es Änderungen im neuen Release. Eine sehr wesentliche Änderung war die Anpassung des Parameters, welcher die Unentschieden-Wahrscheinlichkeit steuert. Die Simulation ist gut so wie sie ist und über Jahre bewährt. Dennoch haben die jüngsten Tendenzen gezeigt, dass das Unentschieden noch etwas wahrscheinlicher ist als es bisher angenommen war. Eine Ursachenforschung ist zwar für den Statistiker nicht zwingend notwendig (er beobachtet, nimmt zur Kenntnis und reagiert auf die veränderten Ergebnisse), aber sie kann auch hilfreich sein, weil man damit die Zufälligkeit des Auftretens ausschließen kann ("Es gibt mehr Unentschieden, ist dir das schon aufgefallen?" "Ja, egal, das schwankt immer ein bisschen, mal mehr, mal weniger, das wird sich schon wieder einpendeln." "Du reagierst also NICHT darauf?" "Nein, es geschieht zufällig, daher keine Notwendigkeit."). Wenn man jedoch forscht und Ursachen findet, die sich in Einklang bringen lassen mit den Beobachtungen, dann hätte man DOCH einen Grund, zu reagieren. Dies scheint der Fall zu sein.
Von daher war eine Anpassung notwendig. Diese ist nun umgesetzt, so weit ganz gut. Die "Beschwerden", dass man seine zuvor kompilierten Wahrscheinlichkeiten (und damit fairen Quoten) nun verloren hätte und durch neue, veränderte Werte ersetzt bekam, ist hoffentlich ein einmaliges Ärgernis. Die Werte sollten nun im Idealfall natürlich besser sein als die vorherigen.
Die Ursachenforschung hat auf jeden Fall eines zutage gefördert: der gewissen "Zufriedenheit" von Spielern und Trainern, dass ein Remis doch wenigstens keine Niederlage wäre und man nun nicht alles dafür tut, das Ergebnis aus dem Gleichgewicht zu bringen ("Nur kein Tor mehr kassieren, Hauptsache nicht verlieren, das wäre richtig übel!"), was sich trotz der Dreipunkteregel (mit der Absicht, die Motivation für die Torerzielung und damit das eingegangene Risiko zu erhöhen?!) einfach nicht erreichen ließ, ist ohnehin längst bekannt und fließt ein. Was aber heute dazu kommt scheint dies zu sein: die Schiedsrichterentscheidungen (was beispielsweise auch den extrem wichtigen Punkt der angezeigten und tatsächlich umgesetzten Nachspielzeit angeht) gehen mehr und mehr in die Richtung, bloß ja keine Entscheidung zu ermöglichen. Auch diese stehen unter einem enormen Druck und haben Angst vor Fehlern. Schlimm wären solche, die "spielentscheidend" sind. Und, kurios, die Antwort steckt hier witzigerweise in der Wortwahl: "spielentscheidende" Fehler sorgen eben für eine "Spielentscheidung". Eine andere Art der Entscheidung ist die "Spielunentscheidung". Und genau in diese Richtung sind die "Entscheidungen", somit die "Unentscheidungen" gelenkt. Der Schiedsrichter, als "Unparteiischer" "unentscheidet" das Spiel Somit ist es Unentschieden.
Nun ist es wünschenswert, dass der Benutzer auch diesen Parameter selbst einstellen und steuern kann. Das wäre natürlich ohnehin notwendig, wenn man über viele Jahre mit dem Tool arbeitet und sich beispielsweise wieder andere Tendenzen bemerkbar machen (der Druck auf alle Verantwortlichen, im Fokus stehenden lässt nach, indem man wieder dahin zurückkehrt, dass das Spiel und die Fairness und die Unterhaltung wichtiger sind als der Sieg? Klar: eine Utopie!). Diese Funktion sollte also eingeführt werden.
Genau dies soll aber auch geschehen. Der Benutzer soll sowohl den Parameter grundsätzlich einstellen können, als auch zusätzlich die Möglichkeit bekommen, eine prinzipiellen Einschätzung der Remiswahrscheinlichkeit vorzunehmen. Diese bezieht sich auf eine weitere Beobachtung: je näher die Mannschaften beieinander liegen, umso höher wird diese Wahrscheinlichkeit. Nun ergibt sich das zwangsläufig, dass dieser Wert größer wird, wenn die Torerwartungen für das Spiel näher beieinander liegen. Aber man könnte hier auch von einem exponentiellen Wachstum sprechen: das Remis wächst nicht linear, sondern exponentiell. Diese Einstellung kann man, unabhängig von der ohnehin möglichen Einstellung des Parameters zusätzlich vornehmen.
Das ist eine wichtige Änderung, welche bald umgesetzt werden sollte.
